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Mittwoch, 8. Dezember 2021

Niedrige Preise sollten Sie misstrauisch machen

Das Priorat in den Hügeln der Serra de Montsant. ©Yvonne Berardi

Das Weinunternehmen Reserva de la Tierra in der spanischen Stadt Taragona wurde von der katalanischen Polizei geschlossen, da es bis zu 50 Millionen Flaschen Wein mit gefälschten Herkunftsbezeichnungen versehen haben soll, berichtet die Zeitung El Pais im Oktober 2021. Laut den Ermittlungen der spanischen Polizei sollen Unregelmäßigkeiten bei Laboruntersuchungen und Etikettenkontrollen in Kellereien, Supermärkten und Geschäften festgestellt worden sein. Auch die niedrigen Verkaufspreise machten die Kontrolleure misstrauisch. Sie werfen dem Unternehmen vor, neben wenigen Flaschen mit echtem Ursprungszeugnis, mehrere Millionen falsche Zertifikate gedruckt und in Umlauf gebracht zu haben.

Laut spanischer Polizei habe Reserva de la Tierra die Erlaubnis gehabt, nur insgesamt 5.000 Flaschen Wein der DO Priorat zu verkaufen, habe aber für das laufende Jahr den Verkauf von 150.000 Flaschen geplant. Die Polizei gab bekannt, in den Lagern mehr als 3,2 Millionen falsche Etiketten und 750.000 Flaschen sichergestellt zu haben.

Betroffene Weinmarken sind unter anderem Heredad Mistral, Heredad Centum und Vespral. Einige von ihnen sollen auch in Deutschland und Österreich erhältlich sein. Das Ermittlungsgericht in Reus hat vier Supermarktketten angewiesen, alle Flaschen, die wahrscheinlich in den Betrug verwickelt sind, sofort aus dem Verkehr zu ziehen. Gegen sieben Personen wurde Anklage erhoben.

Nicht nur wir als professionelle Weineinkäufer sondern auch Sie sollten misstrauisch werden, wenn Weine besonders billig angeboten werden. Zumal bei Weinen aus dem Priorat. Die älteste Weinbau betreibende Region Kataloniens liegt in den steilen Hügeln der Serra de Montsant. Der Weinanbau auf den schwer zugänglichen Schieferhügeln ist sehr aufwändig und arbeitsintensiv, die Erträge klein. Echte Priorat-Weine können also gar nicht billig sein. Nicht einmal, wenn sie konventionell angebaut werden. 

Hier geht es zu den Weinen aus dem Priorat in unserem Sortiment: https://bit.ly/Biowein_pur_priorat

Herzliche Grüße

Erich Hartl

hartl@weinpur.de

www.biowein-pur.de


Donnerstag, 14. Oktober 2021

Möchten Sie wissen woher Ihre Bioweine kommen?

Erich Hartl hartl@weinpur.de http://www.biowein-pur.de/


Dann sollten Sie sich das Flaschenetikett genauer anschauen. Wenn der Name des Weinguts fehlt, lassen Sie besser die Finger vom Wein. Denn dann handelt es sich um einen anonymen Wein, der durch viele Hände gegangen ist und am Ende oft mehr kostet, als er wert ist.

Was uns ein Flaschenetikett alles über den Wein erzählen kann, zeigen wir Ihnen am Beispiel einer Etikette des Weinguts »Vins el Cep«, einem biodynamischen Weingut in Katalonien.

Aus der Weinbeschreibung erfahren wir ganz genau, aus welchem Weinberg die Trauben für jeden einzelnen Wein kommen. In der Beschreibung des »Negre de Terrer« heisst es: Dieser rote Biowein ist eine Cuvée aus  den Rebsorten Ull de llebre, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah, die in den Weinbergen von Paulo und Crestes in Can Prats, Planeta in Can Castany und Serral in Can Miquel de les Planes, einer weinbaulich privilegierten Zone der Costers de l'Anoia zwischen Gelida und Sant Llorenç d'Hortons stammen.

Auf dem Etikett ist der Name des Weinguts »Vins el Cep«, das Herkunftsgebiet »Penedes« und die Unterregion »Origin Terrers« angegeben. Bildlich dargestellt und mit blauer Farbe markiert sind die entsprechenden Weinberge. 

Das Weingut »Vins el Cep« sowie alle anderen deren Bioweine wir führen, können Sie auch im Internet besuchen. Auf unserer Webseite gibt es zu jedem Weingut einen Link mit Bildern und Informationen.

https://bit.ly/biowein_pur-vinselcep

Herzliche Grüße

Erich Hartl

hartl@weinpur.de

www.biowein-pur.de


Montag, 30. November 2020

Nachhaltigkeit, Ökologie, Fair Trade, Sozialstandards, biologische Landwirtschaft und Qualität

Erich Hartl hartl@weinpur.de http://www.biowein-pur.de/

Kurz vor der Lese. Bild: Yvonne Berardi


Wie viel steckt hinter diesen Begriffen tatsächlich?  Einen Grund, darüber nachzudenken hatte ich, als ich für einen Kunden 5.000 Liter weißen, relativ neutral schmeckenden Bioweißwein finden sollte, der zur Zubereitung eines Glühwein/Punschähnlichen Getränks für Weihnachtmärkte geeignet sein sollte.


Auf Anfrage erhielt ich von der Bodegas Mundo de Yuntero, einer Genossenschaft mit mehr als 5.000 Hektar Weinbaufläche ein Preisangebot über € 0,52 für den Liter. Ein ähnlich großer Betrieb bot Mengenabhängige Preise an und zwar € 0,48 für 5.000 l, € 0,38 für 10.000 l und 0,28 für 30.0000.


Nach Abzug der Betriebskosten der Genossenschaft kann für Weinbauern (Besitzer der Weinberge) und deren Mitarbeitern, kaum noch etwas übrig bleiben.  Bald werden sie gezwungen sein, den letzten ungenutzten Grünstreifen, den letzten Strauch und Baum zu entfernen um noch mehr Reben zu pflanzen.


Angenommen, wir würden so verfahren wie es einige größere Importeure tun und 30.000 l eines solchen Weines nach Deutschland transportieren, in 0,75 l Flaschen abfüllen und etikettieren lassen, dann könnten wir ihn -  je nach optischer Aufmachung des Flaschenetiketts -  zu einem Durchschnittspreis von  € 4,75/Flasche 0,75 l  verkaufen.  


Sie würden also für eine Flasche Wein, deren Inhalt nur € 0,21 wert ist € 4,75 bezahlen. In diesem Fall sind Kosten für den Transport von Spanien nach Deutschland und innerhalb Deutschlands mit € 0,82 fast 4 Mal so hoch wie die Kosten für den Wein. Oder, um das Missverhältnis noch anschaulicher zu machen: Bei einem Flaschenpreis von € 4,75 sind € 0,21 (4,5 %) für den Wein und € 4,54 ( 95,5 %) für Flasche, Kork, Etikett, Flaschenkapsel, Flaschenfüllung, Transporte, Lagerhaltung und Gemeinkosten, Vertrieb und Gewinn des Händlers. 


Nehmen wir einmal an, der Weinbauer erhielte 2/3 des Verkaufspreises der Genossenschaft von € 0,19 pro Liter. Wenn er 100 hl/Hektar erzeugt, eine in Spanien übliche Menge für schwache Weine, dann würde er pro Hektar einen Ertrag von € 190,00 und bei 100 Hektar von € 19.000/Jahr erzielen. Wenn er keine anderen Einnahmequellen hätte, könnte er davon nicht leben. Er könnte eine so große Fläche weder selbst bearbeiten, noch Arbeitern einen fairen Lohn bezahlen. Zum Vergleich: in Deutschland leben viele Winzerfamilien von Weinbergen mit weniger als 10 Hektar, vorausgesetzt sie erzeugen ordentliche Weine und verkaufen nicht im Tank.


Die anfangs gestellte Frage, wie viel Nachhaltigkeit, Ökologie, Fair Trade, Sozialstandards, biologische Landwirtschaft und Qualität in solch billigen Weinen enthalten ist, können Sie sich selbst beantworten.


Wir ziehen daraus den Schluss, jetzt keine Weine mehr anzubieten, die weniger als ca. € 7,00 kosten, denn darunter ist es keinem Winzer möglich, ein Mindestmaß an Standards einzuhalten, die wir von einem Biowein erwarten. Für Weine aus biodynamischem Weinbau sind wir bereit auch mehr zu bezahlen.


Herzliche Grüße

Erich Hartl


hartl@weinpur.de

www.biowein-pur.de



Donnerstag, 7. Mai 2020

Biowein aus Rueda von dem Dominio de Verderrubi

Erich Hartl hartl@weinpur.de http://www.biowein-pur.de/
Lese auf dem Weingut Dominio de Verderrubi. Bild: Weingut


Schönheit liegt im Auge des Betrachters, sagt man. Damit möchte ich andeuten, dass ein Winzer die auf relativ flachem Gelände befindlichen Weinbauflächen schön finden könnte, während sie ein Tourist als eher langweilig empfinden würde.Vor einiger Zeit habe ich die benachbarten Weinbaugebiete Toro und Rueda in Kastilien-León im Nordosten Spaniens besucht. Abgesehen von den Flusstälern des Duero und seiner Nebenflüsse, die landschaftlich sehr reizvoll sind, ist die gesamte Weinbauregion Rueda eine eintönige Hochebene in leicht welliger Form auf einer Höhe von 600 bis 800 m. Hin und wieder mit einem Hügel dazwischen, der dem Auge in der endlos scheinenden Weite einen Fixpunkt bietet. 
Das Klima ist überwiegend kontinental, trocken, mit heißen Sommer- und kalten Wintertemperaturen, sowie großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Die Böden sind karg, sandig und steinig, aber mineralreich. Ideale Bedingungen für den Weinbau, besonders für die Erzeugung von Biowein, weil Pilzkrankheiten keine große Gefahr darstellen. Ältere, tief wurzelnde Reben finden in mehreren Metern Tiefe auch nach langer Trockenheit immer noch genügend Feuchtigkeit, in der die Mineralstoffe gelöst sind und aufgenommen werden können. Jungen Reben dagegen geht es dabei nicht so gut, solange ihre Wurzeln noch zu kurz sind. Aber alte erfahrene Winzer sagen, für guten Wein müssen Reben leiden. 
Während im Gebiet von Toro traditionell mehr Rotwein (Tinto de Toro) erzeugt wird, hat Rueda nach Ende der Reblaus-Plage mit wenig Erfolg auf die ertragreiche, weiße Palomino-Traube gesetzt und daraus Sherry-ähnliche Weine und Schaumweine (Cava) erzeugt. Erst danach sind Fachleute aus dem Riojagebiete und aus Bordeaux auf die Idee gekommen, es mit der weißen Verdejo-Rebe zu versuchen. Daraus entsteht heute - mit moderner Weinbereitung und konsequenter Vermeidung des Kontakts zwischen Sauerstoff und Most/Wein - einer der besten Weißweine Spaniens. Hinzukommen neuerdings auch rote Weine aus den Rebsorten Mencia und Tempranillo.

Die Geschichte des  Dominio de Verderrubi
Emilio Pita, der Winzer der Dominio de Verderubi, nutzte die Chance auf der Hochebene von Rueda eine große, zusammenhängende, landwirtschaftlich wenig genutzte Fläche zu erwerben, in der er ungestört von Nachbarn biologischen Weinbau betreiben konnte. 
Winzer Emilio Pita

In einer von Landwirtschaft und Weinbau geprägten Region wie in Rueda waren viele Familien, so auch die Familie Pita, mit dem Rhythmus der Jahreszeiten und den jeweiligen Arbeiten im Weinberg verbunden. Emilio Pita erinnert sich an seine Jugendzeit, als Familienmitglieder in großer Zahl zur Weinernte auftauchten, um die Trauben von wenigen Hektar Land einzubringen um daraus auf ganz traditionelle Art Wein zu erzeugen.
Damals ahnte er noch nicht, dass er eines Tages daraus ein ansehnliches, modernes Weingut, eben den "Dominio de Verderrubi", schaffen und sich sein ganzes Leben um die Erzeugung bester Bioweine drehen würde. Erst mit 23 Jahren begann er das Studium den Önologie an der Universität von Bordeaux. Weitere Schritte seiner Ausbildung führten ihn nach Neuseeland (Cloudy Bay) und Kalifornien (Newton Vineyards), Numanthia (Toro) Château Lynch-Beguey, Château Maucailloux und Clos de Florinde in Frankreich. Von dort kam er nach Rubí de Bracamonte (Valladolid) zurück und begann das "Verderrubi-Projekt“. Es sollte ein familiengeführtes Weingut werden, das stets die Eigenheiten des Terroirs berücksichtigt und die Belange der Natur respektiert.
Die Bioweine der Dominio de Verderrubi Pita
Die Verderrubí-Weine widerspiegeln die Natur der Weinberge. Es sind insgesamt 63 Hektar im Herzen von Kastilien. Davon 56 Hektar mit dem Namen La Cantera bei Rubí de Bracamonte. Die restlichen 6 Hektar befinden sich in La Bonera, einem Weinberg in Velascálvaro. Hier sind die tiefen, sandigen Böden auf einem Ton haltigen und felsigem Untergrund ideal für die Herstellung von frischen, eleganten und duftenden Weinen.
Bei Dominio de Verderrubi ist das kleinste Detail enorm wichtig. Von Anfang an wird jeder Weinberg und jede Weinrebe biologisch bearbeitet und mit größter Sorgfalt gepflegt. Das Weingut selbst befindet sich direkt neben den Weinbergen, von wo die geernteten Trauben in kleinen Behältern auf kürzestem Weg zur Weinbereitung ins Weingut transportiert werden.
Weinberge des Dominio Verderrubi

Emilio Pita strebt bei der Weinbereitung den reinsten Ausdruck des Terroirs (Boden, Trauben, Klima) an und vergärt den Wein spontan mit autochthoner Hefe. Alle Weine des Weinguts reifen auf der Hefe um ihnen eine natürliche Stabilität und Struktur zu verleihen. Darüber hinaus ist die Verwendung von Eichenfässern eine wichtige Komponente, um komplexe und langlebige Weine zu harmonisieren.
Die Probe der Weine vom Weingut Dominio de Verderrubi überzeugte uns bereits im Sommer 2019 auf Anhieb. Von da an hatten wir Zeit, sie zuhause immer wieder zu testen und ihre Entwicklung zu beobachten. Es waren die berühmten Verdejo-Weine aus der Region Rueda, sowie ein wunderschöner, würzig-fruchtiger und aromatischer Sauvignon Blanc, und ein hervorragenden Tempranillo, der uns ebenso gut gefiel.

Wir freuen uns Ihnen diese Weine nun anbieten zu können und laden Sie ein sich selbst einen Eindruck zu machen.

Herzliche Grüße
Ihr Erich Hartl