Dienstag, 18. Juni 2019

Ist Ihr Interesse an Wein größer als Ihr Wissen über Wein?

Erich Hartl hartl@weinpur.de http://www.biowein-pur.de/



Lesen Sie weiter, wenn Sie diese Frage bejahen. Ich werde Ihnen den Begriff „Cuvée“ erklären, der oft negativ verstanden wird: als Verschnitt. Französische Winzer verwenden dafür ein sehr schönes Wort: „Marriage“ (Hochzeit, Vermählung), das viel besser aussagt, um was es sich bei einer Cuvèe handelt.
Cuve (französisch) kann ein großes Fass oder ein Edelstahltank sein, in dem Weine lagern oder reifen. Daraus entstand das Wort „Cuvée“. Damit ist gemeint, dass nach der abgeschlossen Weinbereitung die Weine aus verschiedenen Traubensorten, die in unterschiedlichen Fässern oder Tanks lagerten, nach ausführlichen Proben in unterschiedlicher Quantität zusammengeführt werden. Damit können Weine entstehen, deren Farbe, Duft und Geschmack wesentlich schöner, intensiver und harmonischer wirkt als ein Wein aus einer einzigen Rebsorte. Eine Cuvée ist also nichts Negatives und auch kein Instrument für Winzer, aus beliebigen Weinen unterschiedlicher Rebsorten etwas Trinkbares zu machen. 
In jeder Weinbauregion, in der überwiegend Cuvées als Qualitätsweine erzeugt werden, dürfen nur bestimmte Rebensorten  verwendet werden. So ist es in der Toskana der Sangiovese, der in jedem Chianti zu mindestens 80 % vertreten ist, in Südfrankreich dagegen Syrah und Grenache, aus denen Côtes du Rhône hauptsächlich gekeltert wird. In den Rotweinen aus Châteauneuf du Pape sind es sogar 13 (!) verschiedene Rebensorten, in Bordeauxweinen geben Merlot und Cabernet Sauvignon den Ton an, der mit wenigen anderen Sorten abgerundet werden kann. Es gibt zahlreiche andere Weinregionen mit vergleichbaren Traditionen die sich über Jahrhunderte bewährt haben.
In allen Regionen konnten sich die spezifischen Rebensorten an das örtliche Klima anpassen. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Eigenschaften erbringen sie am geeigneten Ort die besten Ergebnisse. Manche Sorten blühen sehr früh und sind frostempfindlich, reifen daher im Herbst noch bevor der Herbstregen einsetzt, der spät reifende Trauben beschädigen würde, andere erzeugen einen hohen Zuckergehalt (das bedeutet viel Alkohol), aber wenig Farbe. Manche Sorten, wie der Syrah, vertragen hohe Temperaturen und Trockenheit besser als andere. Riesling und Chardonnay ergeben säurebetonte Weine, benötigen also gute Weinberglagen und eine lange Vegetations-und Reifezeit um voll auszureifen. Diese Aufzählung ließe sich unendlich lange fortsetzen. Sie sehen also, dass die Cuvée einerseits dem Weinkäufer ein gewisse Grundcharakteristik und Qualität eines Weins aufgrund seiner Herkunft garantiert, andererseits dem Winzer ermöglicht ein wetterbedingtes Risiko zu minimieren.
Wenn Sie noch Fragen dazu haben, rufen Sie mich an +49 7473 9520710 oder schreiben Sie mir an hartl@weinpur.de oder informieren Sie sich in unserem Biowein-Lexikon.
Herzlich,
Ihr Erich Hartl