Donnerstag, 7. Mai 2020

Biowein aus Rueda von dem Dominio de Verderrubi

Erich Hartl hartl@weinpur.de http://www.biowein-pur.de/
Lese auf dem Weingut Dominio de Verderrubi. Bild: Weingut


Schönheit liegt im Auge des Betrachters, sagt man. Damit möchte ich andeuten, dass ein Winzer die auf relativ flachem Gelände befindlichen Weinbauflächen schön finden könnte, während sie ein Tourist als eher langweilig empfinden würde.Vor einiger Zeit habe ich die benachbarten Weinbaugebiete Toro und Rueda in Kastilien-León im Nordosten Spaniens besucht. Abgesehen von den Flusstälern des Duero und seiner Nebenflüsse, die landschaftlich sehr reizvoll sind, ist die gesamte Weinbauregion Rueda eine eintönige Hochebene in leicht welliger Form auf einer Höhe von 600 bis 800 m. Hin und wieder mit einem Hügel dazwischen, der dem Auge in der endlos scheinenden Weite einen Fixpunkt bietet. 
Das Klima ist überwiegend kontinental, trocken, mit heißen Sommer- und kalten Wintertemperaturen, sowie großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Die Böden sind karg, sandig und steinig, aber mineralreich. Ideale Bedingungen für den Weinbau, besonders für die Erzeugung von Biowein, weil Pilzkrankheiten keine große Gefahr darstellen. Ältere, tief wurzelnde Reben finden in mehreren Metern Tiefe auch nach langer Trockenheit immer noch genügend Feuchtigkeit, in der die Mineralstoffe gelöst sind und aufgenommen werden können. Jungen Reben dagegen geht es dabei nicht so gut, solange ihre Wurzeln noch zu kurz sind. Aber alte erfahrene Winzer sagen, für guten Wein müssen Reben leiden. 
Während im Gebiet von Toro traditionell mehr Rotwein (Tinto de Toro) erzeugt wird, hat Rueda nach Ende der Reblaus-Plage mit wenig Erfolg auf die ertragreiche, weiße Palomino-Traube gesetzt und daraus Sherry-ähnliche Weine und Schaumweine (Cava) erzeugt. Erst danach sind Fachleute aus dem Riojagebiete und aus Bordeaux auf die Idee gekommen, es mit der weißen Verdejo-Rebe zu versuchen. Daraus entsteht heute - mit moderner Weinbereitung und konsequenter Vermeidung des Kontakts zwischen Sauerstoff und Most/Wein - einer der besten Weißweine Spaniens. Hinzukommen neuerdings auch rote Weine aus den Rebsorten Mencia und Tempranillo.

Die Geschichte des  Dominio de Verderrubi
Emilio Pita, der Winzer der Dominio de Verderubi, nutzte die Chance auf der Hochebene von Rueda eine große, zusammenhängende, landwirtschaftlich wenig genutzte Fläche zu erwerben, in der er ungestört von Nachbarn biologischen Weinbau betreiben konnte. 
Winzer Emilio Pita

In einer von Landwirtschaft und Weinbau geprägten Region wie in Rueda waren viele Familien, so auch die Familie Pita, mit dem Rhythmus der Jahreszeiten und den jeweiligen Arbeiten im Weinberg verbunden. Emilio Pita erinnert sich an seine Jugendzeit, als Familienmitglieder in großer Zahl zur Weinernte auftauchten, um die Trauben von wenigen Hektar Land einzubringen um daraus auf ganz traditionelle Art Wein zu erzeugen.
Damals ahnte er noch nicht, dass er eines Tages daraus ein ansehnliches, modernes Weingut, eben den "Dominio de Verderrubi", schaffen und sich sein ganzes Leben um die Erzeugung bester Bioweine drehen würde. Erst mit 23 Jahren begann er das Studium den Önologie an der Universität von Bordeaux. Weitere Schritte seiner Ausbildung führten ihn nach Neuseeland (Cloudy Bay) und Kalifornien (Newton Vineyards), Numanthia (Toro) Château Lynch-Beguey, Château Maucailloux und Clos de Florinde in Frankreich. Von dort kam er nach Rubí de Bracamonte (Valladolid) zurück und begann das "Verderrubi-Projekt“. Es sollte ein familiengeführtes Weingut werden, das stets die Eigenheiten des Terroirs berücksichtigt und die Belange der Natur respektiert.
Die Bioweine der Dominio de Verderrubi Pita
Die Verderrubí-Weine widerspiegeln die Natur der Weinberge. Es sind insgesamt 63 Hektar im Herzen von Kastilien. Davon 56 Hektar mit dem Namen La Cantera bei Rubí de Bracamonte. Die restlichen 6 Hektar befinden sich in La Bonera, einem Weinberg in Velascálvaro. Hier sind die tiefen, sandigen Böden auf einem Ton haltigen und felsigem Untergrund ideal für die Herstellung von frischen, eleganten und duftenden Weinen.
Bei Dominio de Verderrubi ist das kleinste Detail enorm wichtig. Von Anfang an wird jeder Weinberg und jede Weinrebe biologisch bearbeitet und mit größter Sorgfalt gepflegt. Das Weingut selbst befindet sich direkt neben den Weinbergen, von wo die geernteten Trauben in kleinen Behältern auf kürzestem Weg zur Weinbereitung ins Weingut transportiert werden.
Weinberge des Dominio Verderrubi

Emilio Pita strebt bei der Weinbereitung den reinsten Ausdruck des Terroirs (Boden, Trauben, Klima) an und vergärt den Wein spontan mit autochthoner Hefe. Alle Weine des Weinguts reifen auf der Hefe um ihnen eine natürliche Stabilität und Struktur zu verleihen. Darüber hinaus ist die Verwendung von Eichenfässern eine wichtige Komponente, um komplexe und langlebige Weine zu harmonisieren.
Die Probe der Weine vom Weingut Dominio de Verderrubi überzeugte uns bereits im Sommer 2019 auf Anhieb. Von da an hatten wir Zeit, sie zuhause immer wieder zu testen und ihre Entwicklung zu beobachten. Es waren die berühmten Verdejo-Weine aus der Region Rueda, sowie ein wunderschöner, würzig-fruchtiger und aromatischer Sauvignon Blanc, und ein hervorragenden Tempranillo, der uns ebenso gut gefiel.

Wir freuen uns Ihnen diese Weine nun anbieten zu können und laden Sie ein sich selbst einen Eindruck zu machen.

Herzliche Grüße
Ihr Erich Hartl