Freitag, 18. Oktober 2019

Warum die besten Lebensmittel nicht die billigsten sein können

Erich Hartl hartl@weinpur.de http://www.biowein-pur.de/

In Frankreich werden aus den gelesenen Trauben 47 % Qualitätsweine, 36 % Landweine (IGP) und Tafelweine (Vins de France) gekeltert. Aus dem Rest wird Weinbrand destilliert. (Quelle: Vins et Société)
In Deutschland werden 96,3 % Qualitätsweine und 3,7 % Landweine gekeltert.(Quelle: Deutsches Weininstitut).
Vergleicht man darüber hinaus die Erntemenge pro Hektar in Hektolitern – 40,3 in Frankreich zu 88,2 in Deutschland, wird deutlich, dass die Anforderungen an einen Qualitätswein in Deutschland nicht sehr hoch sind.
Wie sagte kürzlich der Präsident des Deutschen Bauernverbands in der TV Sendung „hart aber fair“ ganz stolz? „Wir haben die besten und billigsten Lebensmittel“. Bravo? 
Es dürfte nicht schwer zu verstehen sein, dass hohe Erntemengen je Hektar Rebenfläche zu preisgünstigen Preisen, aber nicht zu hoher Weinqualität führen. Andererseits sind weder hohe Preise noch niedrige Erntemengen eine Garantie für gute Weine, sondern eher für eine gute Qualität der Trauben. Es bedarf noch eines guten Önologen und Kellermeisters um das Werk der Natur, sofern es um Biowein geht, in einen guten Biowein zu verwandeln. 
Zur Ehrenrettung des deutschen Weins sei gesagt, dass zahlreiche deutsche Qualitäts-orientiert arbeitende Winzer die erlaubte Erntemenge von 100 hl/Hektar um 40 oder mehr % reduzieren, übrigens auch unsere deutschen Biowinzer, wie das Ehepaar Neher aus dem Rheingau.
Jochen Neher und seine Frau Saynur Sonkaya-Neher bewirtschaften gemeinsam das Weingut Mohr in Lorch im Rheingau. Auf den steinigen schiefer- und quarzhaltigen Böden bauen sie Riesling, Weiss- und Spätburgunder, Muskateller, Silvaner und etwas Scheurebe an. Die Weine wachsen zum Teil in Steillagen, wo die Erträge niedriger und die Bearbeitung aufwendiger ist als in flachen Lagen. Ein guter Teil der Reben ist über 80 Jahre alt. Ihre tiefen Wurzeln liefern Mineralstoffe für die wenigen, aber gehaltvollen Trauben.
Die Ernte in den Steillagen sowie in den flachen Lagen wird von Hand gemacht. Sie liegt mit 20 bis 60 hl/Hektar - je nach Lage und Alter der Reben – weit unter den zulässigen 100 hl/Hektar.
Von der Qualität der Weine vom Weingut Mohr sind wir schon lange überzeugt. 
Probieren Sie selbst: 
Herzliche Grüße
Erich Hartl