Freitag, 26. Oktober 2018





Biosiegel

In Deutschland gibt es ungefähr 100 Biosiegel. Die wichtigsten sind die der Verbände Bioland, Naturland, Demeter, und speziell für Biowein ECOVIN. Ihre Richtlinien gehen über die Anforderung des EU-Biosiegels hinaus, das europaweit verbindliche Standards setzt.
 Vergleichbare Verbände für die Erzeugung von Biolebensmittel und Biowein gibt es auch in allen anderen Ländern der EU. Ihre Richtlinien setzen ebenso höhere Anforderungen wie die deutschen Verbände. Alle berücksichtigen sie die jeweiligen klimatischen Bedingungen, die Landwirte und Winzer vor unterschiedliche Probleme stellen. 
Gemeinsam ist allen europäischen Bio-Verbänden, dass ihre Mitglieder relativ hohe Beiträge bezahlen. Dafür erhalten sie Beratung und können das Biosiegel in ihrem Marketing verwenden. Die regelmäßigen kostenpflichtigen Kontrollen, die die EU-Bio-Verordnung fordert, sind in den Beiträgen nicht enthalten. Die Mitglieder müssen die Kontrollen zusätzlich berappen.
Darüber hinaus gibt es das EU-Bio-Siegel, das weniger strenge Auflagen hat. Die Anforderungen dieses Siegels können in allen EU-Ländern eingehalten werden. Um dieses Siegel verwenden zu können, muss der Erzeuger nur die Kosten der Kontrollen gemäß EU-Bio-Verordnung tragen. Und diese sind geringer als die Kosten der Kontrollen der wichtigen Biosiegel.
Es sind eindeutig die hohen Kosten für Mitgliedsbeiträge der Bioverbände und nicht die niedrigeren Anforderungen, die manche unserer Winzer veranlassen, nur das EU-Bio-Siegel zu verwenden. 
Ihre Arbeitsweise in den Weinbergen und im Keller unterscheidet sich nicht von Winzern, die Mitglieder in Anbauverbänden sind. Auch bei der Weinbereitung im Keller gibt es keine Unterschiede. Die gibt es lediglich beim Schwefelgehalt. Weine aus dem Süden enthalten nur 10 bis 70 % des zugelassenen Gehalts an Schwefel, während Weine aus dem Norden die Höchstgrenzen nahezu erreichen. 
Für Qualitäts-und verantwortungsbewusste Biowinzer besteht kein sachlicher Grund „nur“ nach den Vorgaben von EU-Bio zu arbeiten, die sie ohnehin in allen Belangen unterschreiten, wie unsere Umfrage bei unseren Lieferanten ergab.
Große Kellereien, Abfüllbetriebe, Einkäufer von Fasswein, Discounter, Supermarktketten und Genossenschaften könnten jedoch vom EU-Biosiegel profitieren. Da sie die Herkunft der Weine dem Verbraucher gegenüber nicht offenlegen müssen, stehen unlauteren Methoden Tür und Tor offen.
Wir von Biowein [pur] geben uns nicht mit einem Biosiegel auf dem Flaschenetikett zufrieden. Wir besuchen unsere Lieferanten regelmäßig und sehen uns vor allem die Lage und den Zustand der Weinberge an, die für die ökologische und gastronomische Qualität von Biowein maßgebend sind.

Erich Hartl
hartl@weinpur.de
http://www.biowein-pur.de

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