Mittwoch, 5. August 2020

Weinkonsum in Deutschland – Einkaufsquellen

Erich Hartl hartl@weinpur.de http://www.biowein-pur.de/

Rund eine Milliarde Flaschen Wein, das entspricht 80% des gesamten Weinverkaufs in Deutschland, gehen bei Edeka und Rewe sowie den bundesweit agierenden sechs Discountunternehmen Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Netto, Norma und Penny über die Kassenbänder.

200 Millionen Flaschen, also 20%, gehen auf das Konto des stationären Weinhandels, der Weingüter mit Direktvermarktung sowie sonstiger Verkaufsstellen und des Internethandels. 

Mit einem Umsatz von 556 Millionen Euro im Jahr 2019 und einem Gewinn  29,1 Mio Euro (Quelle: Wein Markt) ist die Hawesko Holding, zu der die Fachhandelskette Wein & Co in Österreich,  Jacques Wein-Depot, die Weinhandelsplattform „Wir Winzer“ und der auf Spanien-Weine spezialisierte Internethändler „Vinos“ gehören.

Sie alle bieten jetzt Bioweine in Ihren stationären Geschäften, und fast alle auch im Internet an. Dort loben sie Bioweine in höchsten Tönen. Hawesko schreibt „Biologisch und nachhaltig erzeugter Wein ist längst kein Trend mehr. In unserem Online Sortiment finden Sie eine große, leckere Wein Auswahl. Und günstig sind die Weine in vielen Fällen ebenfalls - Bio ist nicht automatisch teuer! „ Billiger sind sie bei Hawesko aber auch nicht. Die Vorteile ihrer Einkaufsmacht werden offensichtlich nicht an ihre Kunden weitergegeben. 

Gut 3.500 Sorten Wein bietet Hawesko an. Nur 103 davon sind Bioweine. So ähnlich ist das Verhältnis auch bei anderen großen und kleinen Anbietern.  „Green washing“ nennt man diese Strategie, mit der einfach noch ein bisschen mehr Umsatz und Gewinn generiert werden soll.  

Firmen, die in ihrem Geschäftsfeld dominierende Stellungen einnehmen, geben ihre  Einkaufs- und Logistikvorteile nur so lange an ihre Kunden weiter, bis sie Mitbewerber aus dem Markt gedrängt haben. 

Gegenüber ihren Lieferanten wird die Einkaufsmacht der großen Wein- Handelsketten rücksichtslos ausgespielt und wer von ihnen abhängig wird, verliert früher oder später sein Weingut. 

Bevor es dazu kommt, wird auf solchen Weingütern an allen Ecken und Enden zu Lasten der Qualität, der Umwelt und der Bezahlung von Mitarbeitern gespart.

In allen namhaften Weinbauregionen gibt es zahlreiche Beispiele dafür, dass Banken, Versicherungskonzerne, Investmentfonds und sonstige Investoren aus China, Russland, Japan und USA in finanzielle Not geratene Weingüter aufkaufen. Manche, noch von Familien bewirtschaftete Weingüter haben nur noch solche Nachbarn.

Erst kürzlich telefonierte ich mit einem angesehenen Winzer in Saint Emilion in Frankreich um über eine mögliche Zusammenarbeit zu reden. Der Winzer erzählte mir, er habe sein Weingut eine Woche zuvor an einen japanischen Investor verkauft, weil er es aus finanziellen Gründen nicht mehr so bewirtschaften konnte, wie er es für richtig hält. 

Von dieser Entwicklung ist die gesamte Landwirtschaft betroffen. Kleinere Betriebe haben kaum noch eine Überlebenschance und Großbetriebe sind gezwungen immer mehr auf Kosten der Umwelt, der sozialen Verhältnisse und der Produktqualität zu produzieren.  

So profitieren Verbraucher zwar von billigen, massenhaft, industriell erzeugten und manipulierten Nahrungsmitteln, bezahlen aber gleichzeitig die voraussehbaren negativen Folgen. Die finanziellen Gewinner sind die großen, marktbeherrschenden Firmen.

Wir von Biowein pur kaufen deshalb Bioweine nur von Familien-geführten Weingütern. Wir kaufen keine Markenweine unbekannter Herkunft. Die Weine in unserem Sortiment werden auf den Weingütern in Flaschen abgefüllt und gehen nicht vorher durch andere Hände. Wir lassen keine Weine in unserem Namen abfüllen und mit eigenen Etiketten versehen, um einen Preisvergleich unmöglich zu machen.

Wir kaufen auch keine Bioweine von Weingütern im Besitz von Banken, Großkonzernen und Aktiengesellschaften, weil dort die Rendite und nichts anderes im Vordergrund steht.

In einem der nächsten Blogs beschreibe ich dann die Praktiken des spezialisierten Bioweinhandels.

Bis dahin herzliche Grüße,

Erich Hartl


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