Dienstag, 8. Januar 2008

Das Weihnachtsmenu eines Weinhändlers























Das Weihnachtsmenu eines Weinhändlers

Austern aus der Bretagne und Ente aus dem Gefängnis

Obwohl kulinarischen Genüssen zugeneigt, schaffen wir es als Weinhändler nie, ein aufwändiges Weihnachtsmenu zuzubereiten. Natürlich verzichten wir trotzdem nicht auf die Freude, die ein gutes Essen bereiten kann. Wegen des Zeitmangels legen wir deshalb mehr Wert auf beste Zutaten und weniger auf eine komplizierte Küche.

Als Vorspeise gab es frische Austern (Creuses) aus der Bretagne, die unsere Tochter kurz vor dem fest mitbrachte. Manche von Ihnen werden sagen „igitt“, wie kann man nur. Aber wir genießen sie pur, ohne Zitrone oder sonstige Gewürze. Da spürt man den cremigen, nussigen, Geschmack, etwas Jod und salziges Meerwasser, dazu ein dunkles Biobrot mit Butter. Der frische und trockene Muscadet de Sevre et Maine von Guy Bossard, einem Demeterwinzer aus der Nähe von Nantes harmonierte hervorragend dazu, ohne den zarten Geschmack der Austern zu dominieren.

Es folgten Entenbrüste, von Enten die auf den Ländereinen der Landesvollzugsanstalt Rottenburg (Biolandbetrieb) ein relativ freies Leben führen konnten. Dabei teilen wir uns die Aufgaben, meine Frau erledigt die Einkäufe und ich übernehme das Kochen. Die Enten habe ich zwei Tage vorher zerlegt, aus den Keulen wurde ein Confit de Canard (für später), aus den Karkassen ein Entenfond, die Brüste durften noch bis Weihnachten ruhen. Dann kurz beidseitig angebraten, gewürzt und bei niedriger Hitze 10 Minuten im Rohr rosa gebraten. Serviert mit Gnocchi und Pesto. Dazu haben wir uns für einen Cannonau di Sardegna von Meloni Vini entschieden, der zwar einiges an Kraft, aber auch Geschmeidgkeit besitzt und wie wir fanden, ideal dazu passte.

Da wir nicht gewohnt sind, so viel zu essen, verzichteten wir auf ein Dessert und beendeten unser Weihnachtsessen mit einem Espresso aus unserem äthiopischen Bonga Forest Kaffee.

Erich Hartl
hartl@weinpur.de
http://www.biowein-pur.de/