Donnerstag, 25. Juni 2009

Château La Canorgue

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Weine von hoher Qualität – Weine mit Seele


Der Hinweis « Wein aus ökologisch erzeugten Trauben » ist für sich gesehen noch keine Garantie für eine besondere Qualität. Das wusste auch Martine und Jean-Pierre Margan, als sie vor fast 30 Jahren den Entschluss fassten, das damals von Martine’s Eltern 20 Jahre lang nicht mehr bewirtschaftete Weingut trotz einge-schränkter finanzieller Möglichkeiten zu neuem Leben zu erwecken. Dabei war Weinbau damals in dieser Region keine besonders einträgliche Tätigkeit, denn die Weine des Luberon hatten keinen guten Ruf und ökologischer Weinbau wurde damals nur von wenigen Winzern praktiziert. Es bedurfte also ganz besonderer Anstrengungen, um das Vorhaben zum Erfolg zu führen. Doch Jean-Pierre als Oenologe konnte
sich auf seine positive Beurteilung der Weinbergsböden, die vorher nicht mit Chemikalien belastet waren, verlassen. Sie boten ebenso wie ihre Lage hervorragende Voraussetzungen für den ökologischen Weinbau.

Nach einem romantischen Anfang - Martine und Jean-Pierre lernten sich bei einer Bergwanderung kennen, die von Jean-Pierre geführt wurde. Danach wurde geplant, gerechnet und hart gearbeitet. Anfangs verkaufte Jean-Pierre vormittags Versicherungen, Martine arbeitete als Krankenschwester, die Nachmittage wurden bis in den späten Abend hinein dem Weingut gewidmet.

Von ursprünglich 30 Hektar Weinbaufläche, fast alle auf niedrigen Reb-terrassen, man nennt sie „restanques“ waren nur noch 2 Hektar mit Rebenbepflanzt. Sie sind umgeben von Büschen und überragt von Pinien, die den Reben nicht nur Schutz vor dem kalten Mistral bieten, sondern auch Vögeln und Insekten einen Lebensraum bieten und die dafür sorgen, dass Schädlinge nicht überhandnehmen. Als wir das Château La Canorgue Mitte 1980 erstmals besuchten, beeindruckte uns zunächst ein mächtiges schmiedeeisernes Tor, das uns die Einfahrt in den Hof des alten Herrenhauses verwehrte, das auf den Fundamenten einer römischen Villa steht. Schattenspendende gewaltige Platanen im Hof wurzeln seit 400 Jahren im Boden in der Nähe eines Bassins, das von einer Quelle gespeist wird, die vor 2000 Jahren von den Römern eingefasst und unteririsch hierher geleitet wurde. Den Blick auf die wie ein Amphitheater angelegten, den Hang in Richtung Bonnieux hinaufstrebenden Weinterrassen von der Südseite des Hauses aus durften wir während eines unvergesslichen provençalischen Abendessens einige Jahre später genießen.

Heute, also 20 Jahre später, strahlt das Château La Canorgue immer noch die unverfälschte Patina vergangener Tage aus. Wer das Anwesen jedoch von früher kennt, bemerkt enorme Veränderungen. Der eher provisorische Wein-keller wurde in einem umgebauten Nebengebäude untergebracht und modernisiert, Verkaufsräume, das Büro und das Flaschenlager befinden sich jetzt in einem ebenfalls umgebauten und renoviertem Nebengebäude. In einem weiteren zum Château gehörendem Haus wohnt jetzt Nathalie Margan, die zunehmend in die Leitung des Betriebs integriert, und ihn künftig führen wird. Martine und Jean-Pierre wohnen nur noch im Sommer auf dem Château, den Winter über bevorzugen Sie eine heizbare Wohnung in der Nähe, denn auch in der Provence kann es im Winter empfindlich kalt sein.

Die Rebparzellen stehen heute auf einer Fläche von ca. 30 Hektar. Sie werden nach biologischen und so weit wie möglich nach biologisch-dynamischer Methode bearbeitet und vorbildlich gepflegt. Dazu gehört selbstverständlich der Verzicht auf künstliche Dünger und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel.

Besonderes Augenmerk gilt der Fürsorge des Weinbergbodens. Dieser ist locker, gut durchlüftet, mit Wurzeln durchzogen und nimmt deshalb Feuchtigkeit gut auf. Wenn man ihn in die Hand nimmt und daran riecht, nimmt man den angenehm würzigen Geruch von frischen Pilzen wahr.




Das Wappen des Chateau Jean-Pierre Margan Nathalie Margan und Uschi Hartl



Zur Düngung wird verkompostierter Pferde-und Schafsmist ausgebracht, vor Wintereinbruch wird die Erde zwischen den Rebzeilen an den Rebstöcken angehäuft und im Frühjahr wieder eingeebnet. Dann dürfen auch Gras, Kräuter und Leguminosen wachsen, die dann im Sommer gemulcht werden. Dies, in Verbindung mit einem ertragsbegrenzenden Rebschnitt, – die Erntemenge pro Hektar beträgt nur 30 – 35 hl/Hektar - einer im Sommer sorgfältigen, manuell durchgeführten „Laubarbeit“, wobei auch weniger gut entwickelte Trauben entfernt werden, eine manuelle Weinlese zum richtigen Zeitpunkt, sowie eine gekonnte Weinbereitung sind die Garantie für eine seit Jahrzehnten beständige hohe Weinqualität.



der Brunnen der Römer mit einer konstanten Wassertemperatur von 11° Rebgarten unterhalb des Haupthauses alle Weine













Im Hintergrund das Gebäude mit Flaschenlager des Château La Canorgue












Erich Hartl